
Der Bauernhof Richini alle Vagine liegt auf den Höhen hinter Levanto und Monterosso al Mare, in der Gemeinde Levanto, auf 680 Me-tern über dem Meeresspiegel, einsam, inmit-ten von Kastanien- und Steineichenwäldern. An Orten wie diesen bezeugen die Reste der Castellari (antike, mit Baumstämmen oder Trockenmauern umfriedete befestigte Sied-lungen) die Anwesenheit des Menschen be-reits zu prähistorischen Zeiten. Nach der Ko-lonisierung vonseiten der Römer, die den Ha-fen nutzten und so Verbindungswege von Luni mit Piacenza und Parma über den Centocroci-Pass (Pass der Hundert Kreuze) und mit Ge-nua über den Passo del Bracco einrichteten, begann eine Ära der Involution und Spaltung, die der Familie der Zolasco die Herrschaft über das obere Tal von Levanto, Bonassola und Framura, und den Da Passano das Lehen über den Ort an sich und den unteren Teil des Tales bescherten.
Mit dem Abkommen aus dem dreizehnten Jahrhundert zwischen den Männern des Ortes und denen des Tals, haben sich die beiden Gemeinschaften, ohne dabei ihre eigene Identität aufzugeben, auf eine einzige Satzung geeinigt, was einen Integrationsprozess ein-leitete, der im Laufe der Zeit zu einem Be-deutungsverlust der Hügelstandorte führte. Von diesen sind, unweit unseres Hofes, noch die Grundmauern eines Wachturmes der Burg der Herren von Zolasco zu erkennen. In neueren Zeiten diente der Bauernhof, der in-zwischen in den Besitz der Familie Richini übergegangen war, Genueser Adlige, die in Levanto im 18. Jh. mit den Marktgrafen Sauli um die Vorreiterstellung rangen, was das höchste Grundeinkommen anging (im Jahr 1759 waren es 250000 Genuesische Lire, was heutzutage dem Einkommen eines Milliardärs entspricht), auch als Poststation für Karawa-ne, die auf der Salzstraße nicht nur Salz, son-dern auch andere Güter ins Landesinnere brachten: nach Varese Ligure und von dort aus nach Piacenza und Parma (die letzten Pächter, die Familie Medone, erinnern sich noch, dass ihr Großvater einen Teil des heuti-gen Gebäudes als Salzlager bezeichnete). Nachdem dann der Grund in den Besitz der Familie Schiaffino aus Levanto übergegangen war, gab es eine Zeit relativen Wohlstands, und das in einem Umfeld, das von allgemei-ner Armut geprägt war. Es lebten drei Gene-rationen der gleichen Familie zusammen auf dem Hof – bis zu 16 Personen. Die wichtigsten Erzeugnisse, die hauptsächlich für den Eigen-verbrauch gedacht waren, bestanden aus Weizen, Kartoffeln, getrockneten Hülsen-früchten, sowie Käse, Kastanien, Gemüse, Wein, Obst und all dem, was die Viehzucht hergab: Schafe, Schweine, Kühe, Geflügel usw. …. Besonders während des Krieges pflegten die Levanteser zu sagen, dass man auf einem Bauernhof bestimmt immer einen Teller Suppe, ein Weizenbrot oder einen Kas-tanienkuchen fand, aber ebenso sicher keinen einzigen Pfennig. Nach dem Krieg führt der Mangel an befahrbaren Straßen, Strom- und Wasserversorgung und Telefonverbindung zu einer schnellen Entvölkerung der ostliguri-schen Berglandschaft: die Männer fahren zur See oder arbeiten bei der Eisenbahn bzw. für das militärische Zeughaus in La Spezia, die Frauen gehen in den Hotels zur Hand oder treten in den Dienst von Sommergästen oder wohlhabenden Einheimischen.